Die Besitzer des Echzeller Hauses beschreiben die Sanierung:

Es ging und geht uns vor allem um Nachhaltigkeit. Wir wollten ein altes Haus, um Ressourcen zu schonen, keine Flächen zu verschwenden. Nichts liegt näher, als ein Fachwerkhaus zu kaufen, aus natürlichen Materialien wie Holz, Lehm, Kalk, Sand, Stroh, die regional vorkommen und nicht aus dem anderen Ende der Welt zu uns geschafft werden müssen. Das reicht dann auch in Bereiche wie dem Fördern der regionalen Arbeitsplätze durch Kauf von regionalen Materialien und Handwerkskraft hinein.

Ausserdem  sind wir nachhaltig in Bezug auf unser Wohnklima. Wir haben keine PVC Böden, keine Plastik-Tapeten, keinen giftigen Kleber im Teppich. Unsere Wände atmen, unser Haus arbeitet, es dehnt sich aus im Sommer, wenn die Luft feucht ist, und zieht sich zusammen im Winter. Wir leben in etwas Lebendigem, in der Natur, nicht in einer Chemiefabrik.
Ausserdem wollen wir Kultur bewahren. Alles spricht über das Deutschsein, was ist unsere Leitkultur, dabei haben wir sie direkt vor der Nase, und geringschätzen sie so sehr. Alle Welt rümpft die Nase über Fachwerkhäuser, über den Denkmalschutz, und dabei sind diese alten Häuser unsere Geschichte, prägen unser Verständnis von uns als Deutsche nachhaltig. Das möchten wir bewahren anstatt uns in Platitüden zu verlieren. Unser Haus erzählt eine Geschichte von unserer Vergangenheit als Deutsche, wurde gebaut nach dem Ende des 30jährigen Krieges mit der Entlohnung eines hochrangigen Offiziers.
Wir haben uns bewusst für das Leben in einem Dorf entschieden, weil unsere Kinder ohne uns zur Schule laufen sollen, weil sie sich mit Freunden treffen und mit dem Fahrrad durchs Dorf fahren sollen, ohne dass wir uns allzugroße Sorgen machen müssen. Wir wohnen im Dorf weil wir Anschluss suchten an Menschen. Wir wohnen im Dorf weil wir uns hier eine großen Garten leisten können mit Obstbäumen und Gemüsebeeten und Hühner halten können. Das Leben im Dorf bietet sozial und für die Freizeitgestaltung so viele Möglichkeiten, die in der Stadt nicht vorhanden sind. Natürlich ist auch für uns ein Anschluss an den ÖPNV nach Frankfurt zwingend notwendig, aber Echzell bietet hier einmalige Möglichkeiten.
In Echzell haben wir Anschluss an die große Welt durch die Zuganbindung an Frankfurt, aber wir wohnen im Grünen zwischen Wald und Naturschutzgebiet mit Schwalben im Stall und Fledermäusen in der großen Eiche. Meine Kinder kennen den Unterschied zwischen Fichte und Kiefer, wissen welche Sträucher in einer Hecke wachsen, und was Hühner fressen. Die Wetterau bietet im Rhein-Main-Gebiet einzigartige Möglichkeiten, weltoffen ländlich zu wohnen, dabei etwas für die eigene Gesundheit, die Ressourcenschonung unserer Umwelt und die Erhaltung unserer Kultur zu tun.

Ja. Wir sind Wetterauer mit Leib und Seele. Wir sind Echzeller mit Leib und Seele.

Beschreibung der Sanierung

Wir haben zu allererst mit dem Denkmalschutz gesprochen. Wir wussten, dass wir ein Einzelkulturdenkmal kaufen, und haben uns bewusst dafür entschieden, da man die Sanierungskosten von der Steuer absetzen kann, jedoch nur, wenn man denkmalgerecht saniert.

Wir hatten keinen Architekten. Wir wollten nicht in die Struktur des Hauses eingreifen. Wer hat uns beraten? Herr Dietmar Wagner ist Bauingenieur und Energieberater im Altbau und kennt sich sehr gut mit Fachwerksanierungen aus. Er hat uns von Anfang bis Ende zur Seite gestanden, und uns mit den Materialien geholfen, die Fenster vermittelt, den Schreiner und den Zimmermann vermittelt, den Elektriker und den Heizungs- und Sanitärinstallateur. Den Rest haben wir selbst gemacht.

Als erstes kam der Putz runter, dabei hat sich gezeigt, dass die Schwelle einmal komplett ausgetauscht werden musste. Also wurde im Sommer 2014 vor allem die Schwelle getauscht, an allen 4 Ecken die Ständer saniert. Das Bad wurde geteilt, und eine Toilette wurde eingebaut. Wir haben die Elektrik komplett neu gemacht, die Wasser- und Abwasserleitungen erneuert und verlegt, so dass diese nicht mehr durch das Fachwerk nach aussen führen. Es wurden alle Öfen entfernt und eine Pellet-Heizung im Keller installiert. Wir haben Wandheizung eingebaut, das Haus von innen mit Lehm neu verputzt, mit Kalkfarbe gestrichen. Die alten Fenster, die wir in der Scheune gefunden haben, wurden restauriert und wieder eingebaut, wie auch die alten Holztüren, die wir in der Scheune gefunden haben.

Im Erdgeschoß wurde komplett neuer Boden (Eichendielen) verlegt, nachdem der Boden zum Keller mit Hanf gedämmt wurde. Die Decke zum Dach wurde ebenfalls mit Hanf gedämmt (jeweils ca 10 cm). Neue Fensterrahmen wurden eingebaut, neue Fenster nach Vorbild der alten Fenster eingebaut. Die Küche haben wir aus unserer alten Wohnung mitgebracht und mit neuer Arbeitsplatte eingebaut. Es wurde eine neue Treppe zum 1. Stock eingebaut, um unten mehr Platz nach oben zu schaffen, das Podest wurde nach oben versetzt. Der Flur wurde gefließt. Ein neues Bad wurde eingebaut.

Am Schluss haben wir neuen mineralischen atmungsaktiven Dämmputz auftragen lassen, der Ortgang wurde erneuert und auch das Zierrähm, das wurde dann gestrichen. Am Haus fehlen uns jetzt nur noch die Fensterläden.
Wir konnten nur so gut und effizient arbeiten, weil wir wirklich gute Handwerker hatten, die mitgedacht haben, und mit uns zusammen den Umbau gestemmt haben.

Im Sommer 2016 haben wir dann den Garten angefangen anzulegen, eine Scheune verkleidet, den Hof von Beton befreit und unserem Walnussbaum eine Umrandung gegeben.