Das LEADER-Regionalmanagement der Region Wetterau/Oberhessen ist erster Ansprechpartner für Projektträger und begleitet auf dem Weg von der Idee bis zur Förderung. Es ist bei der Wirtschaftsförderung Wetterau angesiedelt.

Ober-Mörlen (hau). Manchmal braucht es Mut, und immer auch Geld, um Gestaltungsideen umzusetzen. Das ist bei Projekten im ländlichen Raum nicht anders als in der Stadt. »Bitte melden Sie sich sofort mit Ihrer Idee, wir helfen Ihnen bei der Umsetzung!« – Das war am Dienstagabend die Botschaft einer mit praktischen Beispielen gespickten »Förderwerkstatt« in der Ober-Mörler Usatalhalle für die LEADER-Förder-Region Wetterau/Oberhessen.

Eingeladen hatte die Dorfakademie »Dorf und Du« unter der Trägerschaft der Wirtschaftsförderung des Wetteraukreises. Gekommen waren Interessierte und bereits Aktive in Sachen Dorfentwicklung. Fördermöglichkeiten für Kommunen, Vereine und Organisationen, Kleinunternehmen und Privatleute wurden von den Ansprechpartnern vorgestellt. Den Praxisbezug stellten Vertreter von Initiativen her: Sie stellten ihre geförderten Projekte zur Entwicklung ihres Dorfes vor und beantworteten Fragen von Dorfaktiven, die noch am Anfang stehen.

Kostenfreie Beratung

Alle zeigten sich erfreut über die erheblichen Summen, die man für das Herzensprojekt im Dorf erhalten kann, wenn man denn durch den Förderdschungel hindurch findet. Genau hier setzen die Dorfakademie »Dorf und Du« und das Regionalmanagement im Wetteraukreis an. Auf Augenhöhe erfährt man individuelle und kostenfreie Beratung, außerdem Hilfe bei der Antragstellung auf Förderung und Begleitung bei der Umsetzung.

Ein Rundumpaket, das alle lobten, die an diesem Abend ihre Projekte vorstellten. Ihr Fazit: Gemeinsam die Aufgaben anpacken, um etwas zu bewegen im Dorf.

Bürgermeisterin Kristina Paulenz freute sich, dass Ober-Mörlen als neue Kommune im LEADER-Förderprogramm Austragungsort des informativen Abends war. Aus Glauburg war Bürgermeisterin Henrike Strauch gekommen, um auch in ihrer Funktion als Vorsitzende des LEADER-Beirates – er entscheidet über die Förderwürdigkeit von Projekten – alle zu ermutigen, sich in der großen Gemeinschaft zu vernetzen und voneinander zu lernen. Gerne nahmen die Besucher auch das Angebot an, sich mittels Meldekarten in die digitale Vernetzung einzuwählen. Im Namen des für die Beratung zuständigen Regionalmanagements in Friedberg (vgl. unten) hatte Geschäftsführer Bernd-Uwe Domes die Abordnungen aus der Wetterau begrüßt. Mit ihm rief auch Geschäftsführer Klaus Karger zur Gemeinsamkeit auf, als er die beiden regionalen Projektgruppen »Innenentwicklung« und »Landesgartenschau« vorstellte – Letztere als eine »Herkulesaufgabe mit der Chance auf Turbowirkung für die Region«. Die erfrischende Moderation übernahm Kollegin Silvia Kirmis. Sie fügte im Laufe des Abends alle Puzzlesteine zum zentralen Begriff »GEMEINSAM« zusammen.

Wie Britta Schellhammer vom Regionalmanagement erklärte, stehen im aktuellen LEADER-Förderzeitraum 2023 bis 2027 für die Wetterau und Oberhessen sechs Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung. Je nach Antragsteller (Kommune, Verein, Organisation, Kleinunternehmen) und Handlungsfeld (vgl. unten) könne man zwischen 25 und 80 Prozent der förderfähigen Nettokosten als Zuschuss bekommen. Wichtig: Um eine Förderung zu bekommen, darf ein Projekt nicht vor seiner Bewilligung begonnen werden. Ganz wichtig: Wer eine Idee hat, setzt sich sofort mit dem Regionalmanagement in Verbindung.

Alles richtig gemacht hatten die Interviewpartner von Schellhammer, die ihre bereits umgesetzten Projekte vorstellten. In Bleichenbach gab es über 16 000 Euro für eine Machbarkeitsstudie in Sachen Dorfwärme. »Wir wollen uns von Öl und Gas verabschieden«, sagte Valentin Schwarz vom Trägerverein.

Moderatorin Silvia Kirmis fügt die Puzzleteile des Abends zum zentralen »GEMEINSAM« zusammen.

Die Bürger vernetzen sich untereinander. Matthias Dreyer berichtet im Interview mit Britta Schellhammer von der Förderung der Maibacher Hausbrauerei. Bürgermeisterin Kristina Paulenz, ihr Nachfolger Mario Sprengel und Bernd-Uwe Domes (M.) hören zu.

85 000 Euro für Maibacher Bier

Fast 85 000 Euro und viel Aufmerksamkeit gab es in Maibach für den Ausbau der dörflichen Hausbrauerei und ihr Bio-Bier, berichtete Matthias Dreyer. Über einen LEADER-Zuschuss von 40 000 darf sich der Demokratie-Themenweg zu Friedrich Ludwig Weidig freuen, Markus Lambrecht von der Stadtentwicklung Butzbach schilderte die fruchtbare Zusammenarbeit mit Langgöns.

Ganz neu wird ab September über die Dorf-Akademie eine Erstbauberatung anlaufen, ergänzte Happel. Diese Grundberatung ist gedacht für Besitzer von Häusern bis Baujahr 1959 und gedeckelt bei maximal sechs Stunden Beratung im Gegenwert von 600 Euro.

Die »Dorfentwicklung« als weitere Fördermöglichkeit stellte Christina Braum von der Fachstelle Strukturförderung beim Wetteraukreis vor. Viele alte Häuser im Ortskern seien so schon aus dem Dornröschenschlaf geweckt worden. Private Projektträger könnten mit 35 Prozent der förderfähigen Nettokosten (bis 200 000 Euro) unterstützt werden, kommunale mit 60 bis 80 Prozent (bis 1,2 Millionen Euro).

Mit der »Dorfmoderation« und dem Wettbewerb »Unser Dorf hat Zukunft« schloss Braum die Förder-Vorstellungsrunde, bevor Andreas Seifert im Namen der Ober-Mörler Initiative »Dorfforum« das Engagement von Bürgern vorstellte, die dabei sind, ihr Dorf liebenswerter und attraktiver zu gestalten und sich zunehmend zu vernetzen.

Ein hervorragendes Beispiel für bürgerliches Engagement, lobte Geschäftsführer Bernd-Uwe Domes.

Wer eine Projektidee oder Fragen zur LEADER-Förderung hat, wird eingeladen, die Mitarbeiter Bernd-Uwe Domes und Klaus Karger (Geschäftsführer), Sina Happel, Silvia Kirmis oder Britta Schellhammer anzusprechen. Das Regionalmanagement Wetterau/Oberhessen erreicht man bei der Wirtschaftsförderung Wetterau GmbH unter Tel. 06031 772690 oder via E-Mail an regionalmanagement(a)wfg-wetterau.de 

Die Dorf-Akademie »Dorf und Du« unterstützt in der LEADER-Region Wetterau/Oberhessen Ehrenamtliche, ihr Dorf als lebens- und liebenswert zu erhalten. Ihre Ziele sind die Qualifizierung engagierter Menschen und deren Anbindung an professionelle Strukturen. Ihr Motto: »Ohne Menschen, die sich kümmern, die Verantwortung übernehmen und anpacken, geht es nicht voran, auch nicht in der Dorfentwicklung«. Ansprechpartnerin ist Sina Happel, zu erreichen via E-Mail an dorf-akademie(a)wfg-wetterau.de 

Der Artikel ist am 23.08.2024 auf der Webseite der Wetterauer Zeitung erschienen.