Kurzbeschreibung: Umbau einer Scheune mit Privatgebäude und Veranstaltungsräumen
Kontakt: www.GenussScheune.de
Ort: Reichelsheim
Zeitraum: September 2005 bis  Dezember 2013 (in mehreren Abschnitten)

Die Besitzer der GenussScheune beschreiben den Umbau ihres „liebsten Ortes“

Wir, mein damaliger Lebenspartner und jetziger Mann, wollten raus aus Frankfurt und gemeinsames Leben und Arbeiten für uns verwirklichen. Uns beiden war wichtig, nicht so viel Zeit im Stau auf dem Weg zur Arbeit zu verbringen, das Leben bewusst zu entschleunigen und damit mehr Lebensqualität vor der Rente einzuführen. Kurz gesagt: raus aus dem Hamsterrad. Das, was wir als Projekt begannen, wollten wir auch anderen Menschen in der geschaffenen Oase vermitteln – und fühlen lassen: ENTSPANNUNG(!).

Wir haben kein passendes Objekt gesucht – eher hat uns dieses Objekt gefunden. Mein Traum war, eine Hofreite zu besitzen, mit gepflasterten Innenhof und vielen Blumentöpfen, hinterm Haus ein Bauerngärtchen dazu ein Wohnhaus, ein Nebengebäude mit verschiedenen Möglichkeiten und eine Scheune für den Ausbau für die Kinder/Berufliches. Nun, als gebürtige WetterauerIn, zog es mich aufs Land zurück – allerdings nicht unbedingt in die Wetterau als erste Wahl. Mein Mann stöberte in dieser Zeit gerne nach Immobilien „einfach mal so“ und fand im Internet dieses Objekt zum Kaufen. Gemeinsam ließen wir das wirken und legten es ad acta, da zu groß, zu ungewiss, zu viel Investition – dazu beide selbstständig. Einige Monate später fiel es uns wieder auf und wir besprachen uns, es zumindest einmal zusammen mit offenen Augen für die Region anzuschauen. (Ich muss dazu sagen, dass ich seit dem Weggehen in die Stadt Frankfurt, mit 11 Jahren, nur sehr sporadisch zum Verwandtenbesuch hierher zurückkam).

Beide wollten wir einen Neubeginn wagen – mit einer gehörigen Portion Abenteuerlust, viel Mut und nicht vielen „Wenns“ und „Abers“ standen wir vor der Gartenmauer und sagten beide unabhängig „ja“ zu diesem Ort.

Eines war für uns ganz klar und das hat sich jeder selbst und alleine beantwortet: wenn es schief geht, sind wir bereit, noch einmal in eine Zwei-Zimmerwohnung zu ziehen und mit Schulden ganz von vorne anzufangen. Dazu waren wir im schlimmsten Fall bereit! Die Zehntscheune in Weckesheim war das erste Objekt, das wir uns gemeinsam anschauten. Anschließend hat es uns gepackt und bis heute nicht mehr losgelassen.

Auch jetzt nach fast 10 Jahren „GenussScheune“ mit allen Höhen und Tiefen, hätten wir nichts anders gemacht. Für uns ist es ein wunderschöner Erholungsort bzw. Kraftort geworden. Wir erhalten von den anwesenden Gästen, Freunden und Nachbarn viel positives Feedback, einige Freunde aus der Stadt sind JETZT „neidisch“ über diesen schönen Rückzugsort oder, wie sie sagen, ständigen Urlaubsgefühl – nur, vorher im Dreck, beim Umbau und der Ungewissheit wie es wird, wollte keiner tauschen …

Und wir sind uns beide einig, wir würden es immer wieder tun – haben die Angst (jedoch nicht den Respekt) vor einer solchen Herausforderung verloren! Ein solches Vorhaben bringt einen selbst sehr oft an die persönlichen Grenzen UND es macht einen Riesenspaß, etwas gemeinsam zu gestalten und sich entwickeln zu lassen!

Beschreibung des Umbaus

Kauf im September 2005
Einzug in die halbe Ruine Februar 2006 (der Privattrakt war einigermaßen annehmbar)

1. Abschnitt März 2006 – Mai 2008: Umbau der heutigen Gewerbefläche der GenussScheune, einschließlich Büros im Obergeschoss
Das Fachwerk wurde außen mit gepressten Lehmsteinen ausgemauert. Ein Innenfachwerk entstand ebenfalls mit gepressten Lehmsteinen und Ständerwerk dazwischen wurde mit Lehm eine Dämmung von ca. 20cm von Hand eingestampft. Es wurde damals von den Handwerkern und Architekten als Haus im Haus bezeichnet (innen und außen jeweils ein komplettes Fachwerk). Im gewerblichen Teil gab es vorher weder Strom, noch einen Wasseranschluss. Dies wurde alles neu gelegt. Die Küche entstand dabei mit einigen Holzmodulen und angepassten Holzarbeitsplatten (in Absprache mit dem Gesundheitsamt), es gibt keine Fliesen in unserer Küche, dafür eine vorgeschraubte Glasfront, mit sichtbarem Blick auf die Lehmsteine und das Holzständerwerk, die jeweils abgenommen und gereinigt werden kann.

Das Gebäude wurde von uns vorab mit einem Gutachter besichtigt, anschließend hatten mein Mann und ich ein Konzept mit Skizze entwickelt, einen ansässigen Architekten befragt, ob dies in etwa so möglich ist und angefangen die Ideen umzusetzen! Diese Skizze hing zwei Jahre in der jetzgen Küche als Orientierungsplan, denn die Küche war immer und stets der Treffpunkt für alle. Mein Mann und ich waren uns einig, dass bei solch einem Projekt alle Handwerker „Hand in Hand“ arbeiten sollten. Dafür hatten wir immer Kaffe und Kuchen dort bereitgestellt und manchmal, bei Fertigstellung eines Bauabschnittes, auch ein Snackbuffet vom Metzger. Die Kommunikation ging damit auf. Es wurden wenig bis keine Fehler gemacht, die Gewerke waren schnell und haben sich untereinander ergänzt.

2. Abschnitt Umbau Garten und Außenbereich (Mai 2007 – November 2015)

3. Abschnitt Umbau Privattrakt (Februar 2013 – Dezember 2013)
In etwa war das genauso wie der oben 1. beschriebene Bauabschnitt. Viele Handwerker kamen wieder, wahrscheinlich wegen des guten Kaffees und dem Kuchen.
Hier war zwar Strom und Wasser vorhanden – aber es war marode und musste somit komplett ausgetauscht werden. Die Zimmeraufteilungen waren überwiegend vorgegeben. An manchen Stellen haben wir allerdings Wände geöffnet, damit mehr Raum gewonnen und die Decken mit alten Eicheholzbalken, passend, abgestützt.