Interessierte treffen sich am vergangenen Dienstag in der neuen LEADER-Kommune Ober-Mörlen, um die Baukultur in der westlichen Wetterau näher kennenzulernen – Dorf-Akademie zeigt Fördermöglichkeiten auf

Die Baukultur im Dorf spiegelt die Geschichte und die Werte einer Gemeinschaft wider. Traditionelle Bauweisen, regionale Materialien und architektonische Stile werden bewahrt und gepflegt, um das kulturelle Erbe zu erhalten. Gleichzeitig gilt es, Raum für zeitgemäße Entwicklungen und moderne Ansätze zu schaffen, um den Bedürfnissen der Bewohner gerecht zu werden. Dadurch ist die Baukultur auch ein wichtiger Faktor für die Attraktivität des Ortes und trägt zur Steigerung der Lebensqualität bei.

Um die Baukultur in den Dörfern der LEADER-Region Wetterau/Oberhessen zu fördern, werden regelmäßig Veranstaltungen und Ortsbegehungen durch die Dorf-Akademie unter Trägerschaft der Wirtschaftsförderung Wetterau GmbH organisiert, die das Bewusstsein für die Bedeutung der Baukultur schärfen sollen. In Kooperation mit dem Vorsitzenden des Denkmalbeirats Wetterau, Gustav Jung, werden Teilnehmer mitgenommen, die Dörfer mit seinen geschulten Architekten-Augen zu entdecken. Dabei werden Erfahrungen und Expertise geteilt, neue Impulse gesetzt und innovative Ideen vorgestellt.

Die Gemeinde Ober-Mörlen hat sich u. a. zum Ziel gesetzt, die Baukultur als einen wesentlichen Bestandteil seiner Identität zu bewahren und die Weiterentwicklung zu fördern. Dabei legt die Gemeinde auch großen Wert auf die Einbindung der Einwohner. Ein Grund mehr für die Dorf-Akademie alle Interessierten zu einem Rundgang unter dem Motto „Baukultur im Dorf“ einzuladen. Ober-Mörlens Bürgermeisterin Kristina Paulenz, zahlreiche Ortsvertreter, Bürger und weitere Interessierte waren gekommen, um zu erfahren, welche Ideen und Potenziale der fachkundige Referent Gustav Jung in den „alten Gemäuern“ aufzuzeigen hatte.

Anhand von Beispielen zeigte Jung den Interessierten geeignete Lösungen auf, die sowohl technisch als auch wirtschaftlich vorteilhaft sind. Auch ökologische Aspekte und Themen der Nachhaltigkeit standen im Fokus der Begehung in Ober-Mörlen. Hierzu wurden auch innovative Projekte und Bauvorhaben vorgestellt, die bereits erfolgreich auf recycelte Materialien setzten. Jung appellierte in diesem Zusammenhang an das Umweltbewusstsein der Bevölkerung und das Recycling von Baumaterialien von privaten Gebäuden. „Immer mehr Bauherren erkennen die Vorteile einer ressourcenschonenden Bauweise und setzen auf die Wiederverwendung von Materialien, um ihre ökologischen Fußabdrücke zu reduzieren. Durch die Verbindung von traditionellen und modernen Ansätzen kann ein harmonisches Miteinander von Mensch und Natur angestrebt werden“, so Jung. Zudem bietet das Recycling von Baumaterialien zahlreiche Vorteile. Beispielsweise werden wertvolle Ressourcen geschont, da kein neues Material produziert werden muss. Alte Baustoffe wie Beton, Ziegel oder Holz können durch professionelle Aufbereitung wiederverwendet werden, was zu einer erheblichen Reduzierung des Abfallaufkommens führt. Dies trägt schließlich auch zu einer Verringerung der Umweltbelastung und des CO2-Ausstoßes bei. Darüber hinaus birgt das Recycling von Baumaterialien auch ästhetische Vorteile. Alte Materialien verleihen einem Gebäude einen einzigartigen Charme und erzählen eine Geschichte. Durch die Verwendung von recycelten Materialien können private Gebäude eine individuelle Note erhalten und sich von der Masse abheben.

Neben bautechnischen Aspekten wurden den Teilnehmern ebenfalls verschiedene Fördermöglichkeiten für Maßnahmen im Dorf über die Förderprogramme LEADER und das Regionalbudget durch Frau Sina Happel, Projektmanagerin der Dorf-Akademie, aufgezeigt. „Wer eine Projektidee hat soll nicht zögern und kann sich jederzeit sehr gerne bei uns im Regionalmanagement der LEADER-Region Wetterau/Oberhessen melden. Das ist der erste Schritt, um eine Förderung über LEADER oder das Regionalbudget zu beantragen. Das Regionalmanagement berät alle zu diesen Förderprogrammen und unterstützt bei der Antragstellung“, betont Happel in diesem Kontext.